Freitag 01.06.2007

Glockenleuten, nicht vom Wecker, von den gesunden Schoki-Kühen auf der Weide vor der Tür wecken uns. Nach der Dusche zum wach werden wird zusammen das Frühstück eingenommen. Das erklärte Ziel ist heute die Nockalmstrasse, und schon sitzen wir wieder auf unseren Mopeds und knattern durch Hermagor. Schon in Hermagor der erste Boxenstop, Annes Honda zickt etwas. Dank des guten Boxen-Teams geht’s schnell weiter nach Weißbriach den Kreuzberg hoch.

Auf Passhöhe 1077m zähle ich dann bei einer kleinen Pause alle durch. Alle sind da und die Straße wird als gut befahrbar bewertet. Da ich verspreche das es nur noch besser wird können wir weiterfahren. Doch schon bei Greifenburg streikt Annes Honda erneut. Derweil ich mich um die Honda kümmere suchen Kathi und Andi eine Apotheke auf weil sie ein Mittel gegen ihre Gräser-Allergie brauchen.

Einige Ecken weiter finden wir auch eine Mopedwerkstatt in der wir ein paar Ersatzsicherungen für Annes Zündsystem kaufen. Derweil hat Anne schon eine gebrauchte KTM Duke entdeckt und denkt über einen Tausch der Mopeds nach. So weit kommt es aber nicht, die alte Honda schnurrt nun wieder.

Kurz vor Spittal biegen wir auf die B 99 ab und unter meter-hohen, über uns liegenden Autobahnbrücken, wieder kleine Kurven nach Gmünd. Dort halte ich zum Tankstop und erwähne lieber nicht das es im Ort ein schönes Porsche Museum gibt. Über Vorderkrems, Innerkrems erreichen wir die Mautstelle der Nockalmstrasse. Für die Maut bekommt auch jedes Motorrad einen schicken Aufkleber.

Nun fährt Andi vor, er lässt sich nicht lange bitten und knallt mit seiner Triumph an uns vorbei und testet wie viel Drehmoment bei bis zu 2344 Meter über dem Meer noch in seiner Sprint ST stecken. Er scheint seinen Spaß zu haben und zieht einen sauberen Strich ums Eck. Dafür bekommt Andi die erste und höchste Auszeichnung: den Nockalmhut. Moni ist auf den Hund gekommen und hat die Haare schön.

Bei der Weiterfahrt darf Kathi uns alle mal mit Sylvias Kamera in der Schräglage filmen. Aber eine ausführliche Einweisung wäre wohl besser gewesen wie wir später noch feststellen werden. Aber so schnell gibt Kathi nicht auf, und filmt jetzt sogar beim fahren über Wanderwege. Eine Empfehlung hat uns diesen Weg geleitet. Die Steigerhütte, wahrscheinlich wegen der Erreichbarkeit mehr von Wanderern besucht, lädt uns zur Jause ein. Da strahlt auch der kleine Lothi und nimmt erwartungsvoll in der kleinen Berghütte platz.

Er bestellt sich eine Schinkenjause und Sylvia bekommt eine Käsejause. Mit einem etwas skeptischen Blick nimmt Sylvia ihre Jause entgegen. Neben leckerem Brot liegt leider nur fetter Bergkäse auf dem Brettchen. Lothi opfert sich aber gerne für seine Frau und tauscht Schinken gegen Käse. Seinem Gesicht kann man entnehmen das er uns noch Jahre später von dieser Köstlichkeit berichten wird… So schnell wird es wohl keine Käsejause geben. Vorbei an ein paar verrückten Rindern geht es zurück auf die Nockalmstrasse. Bergab genießen Kathi und ich das Bollern im Auspuff unserer Triumph Sprint ST. Ohne zu fragen biege ich im Tal nach links ab um der Triumph noch andere Klänge zu entlocken.

Es liegt die Turracher Höhe vor uns, mit Steigungen von bis zu 23 %. Langsam drehe ich Hebel um Kathi Zeit zu geben und zu verhindern das sie eine Rolle rückwärts vom Motorrad macht. Schon ab 3000 U / min ändert sich der Motorsound von ohrenfüllendem Brummen langsam in trommelndes Gegrummel. Ab ca. 6000 U / min bläst die Triumph-Triple satt in die drei Auspufftrompeten. Ein Sound der süchtig machen kann und deshalb bleiben jetzt mal die niedrigen Gänge im Getriebe.

Die „Rampe“ hinauf nach Turrach ist groß und breit, bestens ausgelegt für schnelle Kurven. Ruck-Zuck sind ein paar hundert Höhenmeter überwunden und ich stelle die gut durchgeheizte Triumph mit knisterndem Motor ab und warte mit der Kamera auf das Verfolgerfeld.

Begeisterte Gesichter fahren mir vor die Kamera. Anne erzählt von Leistungsverlusten und dachte sie steht mit dem alten Hondaeisen. Es geht aber auch genauso schön wieder auf der Steiermarkseite herunter. Nach den großen breiten „Rampen“ folgen ein nicht enden wollendes Kurvengeschlängel, einfach herrlich! Auf dem Weg nach Tamsweg droht meiner Triumph eine Premiere: die Wassertaufe!

Es sind nur wenige Momente Regen, aber die Karre sieht schon zum heulen aus. Aus diesem Ärger übersehe ich den Abzweig bei St. Michael, aber geteiltes Leid ist halbes Leid. Wieder geht es bergauf mit uns. Dieses mal ist es der Katschbergpass. Zwar auch 21 % steil, aber für uns nicht mehr aufregend und fahren gleich weiter. Kurz vor Spital noch eine kleine Zigarettenpause und dann noch mal am Kabel gezogen über den Kreuzberg rüber.

In Paßrich erwartet uns Hausherr Hermann schon sehnsüchtig. Wir hatten ihm und seiner Frau Annegret doch versprochen gemeinsam zu grillen und nun sind wir schon spät dran. Wir werden dann von den auch geladenen anderen Hausgästen etwas strafend angesehen als wir den Raum betreten. Die „Stinker“ kommen… Aber mit etwas Diplomatie und dem einen oder anderen Obstler ist bald alles vergessen und die „Fossis“ akzeptieren uns.

Annegret und Hermann haben uns allen wieder mal einen tollen Abend bereitet und so können wir zufrieden und fröhlich ins Bett fallen.

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